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WENDEZEICHEN
Vom Bauen und Nicht-Bauen im Meißen der 80er Jahre
Hardcover, gebunden
128 Seiten, 80 Abbildungen, teils farbig
erschienen im Sommer 2009
215 x 215 mm, 450 g
„Besuchen Sie Meißen, solange es noch steht!“ – Dieser Slogan auf einem
Plakat jener Zeit, entstanden aus bitterem Sarkasmus und schwarzem
Humor, brachte 1987 zum Ausdruck, was viele Meißner Bürger dachten: Wenn
nicht bald etwas geschieht, ist es zu spät.
Jedes verfallene Haus war ein Zeichen dafür, dass es der sozialistische
Staat nicht schaffte, das kulturelle Erbe zu erhalten, ein Zeichen
dafür, dass es so nicht weitergehen konnte, ein Zeichen dafür, dass die
Zeit reif war für eine WENDE.
In diesem Sinne wurde jede Ruine der Meißner Altstadt zu einem WENDEZEICHEN.
Der Unmut der Meißner Bürger erwuchs zunächst an der immer weiter
verfallenden Altstadt, an den katastrophalen Umweltbedingungen in der
Stadt und erfasste dann auch politische Aspekte – als vielen klar wurde,
dass von dem herrschenden Gesellschaftssystem keine Besserung zu
erwarten war.
Bei den ersten Demonstrationen im Oktober 1989 ging es deshalb zunächst
um ganz konkrete Projekte des Bauens, der Versorgung und des
Umweltschutzes, die die Bürger einforderten, erst später traten die
politischen Forderungen in den Vordergrund.
Das Buch beleuchtet die Vorgeschichte der friedlichen Revolution in
Meißen aus lokaler Sicht und schildert Zustände und Ereignisse, die
letztlich zur friedlichen Revolution führten.
In Meißen waren dies in erster Linie der bauliche Zustand der
historischen Altstadt und die schlechten Umweltbedingungen, die die
Bürger zu Aktionen animierten und breite Schichten der Bevölkerung zum
Widerstand vereinten.
Das Buch zeigt mit etwa 80 Abbildungen u. a. den baulichen Zustand der
Meißner Altstadt in den 80er Jahren. Die Fotos dokumentieren den Verfall
der historischen Bausubstanz, aber auch das Bemühen des örtlichen
Bauwesens und engagierter Bürger, einzelne Gebäude der Altstadt zu
retten. Sie sind gleichzeitig eine wichtige Erinnerung, welches Erbe in
den letzten 20 Jahren überwunden wurde.
Es werden auch Pläne des damaligen zentralgeleiteten Städtebaus
vorgestellt, die verdeutlichen, wie der industrielle Wohnungsbau Meißen
verändern sollte – was aber glücklicherweise nie zur Ausführung kam.
Damit wird nochmals deutlich, wie wichtig die friedliche Revolution
gerade für den Erhalt der Stadt Meißen war – sie kam gerade noch zur
rechten Zeit.